Mit der Kultur geht man auch in unserer Zeit noch viel zu „sorglos“ um. „Die Wirtschaft“ würde sich im Bewusstsein, was einmal verloren ist, ist verloren, mächtig wehren und Gegenmaßnahmen setzen. Die friedliebendste und in der Bevölkerung beliebteste Truppe, jene die dem Militär ein positives Image garantiert, wird einfach geopfert. Es ist völlig klar, dass man mit 20 Mann nur ansatzweise den berechtigten Ansprüchen des Publikums gerecht werden kann. Die finanziell vorgesehene Ersparnis steht in keinem Verhältnis zum kulturellen Schaden. Österreich, seit jeher das Musikland schlechthin, reiht sich mit den vorgesehenen 20 Manngrüppchen in die Reihe der ärmsten Entwicklungsländer.
Die politische Zustimmung zu diesem „Streich“ wird den Wählern auf Landes- und Bundesebene bei der wenig einsichtigen Revidierung bisheriger Wertschätzung und Versprechungen über die Wichtigkeit und Unverzichtbarkeit der Blasmusik erklärt werden müssen. Hat in Tirol Obstlt. Hannes Apfolterer, mehr als 20 Jahre dienender Militärkapellmeister, mehr als 30 Jahre engagierter Bandleader der Big Band und Combo, zudem noch mehr als 20 Jahre höchst erfolgreicher Kapellmeister der Original Tiroler Kaiserjägermusik eine solche „Behandlung“ verdient? Sieht so Tirols und Österreichs Wertschätzung aus?
Die Militärmusik, ihre Tradition und ihre über Jahrhunderte positive Wirkung, man denke z. B. nur an die Komponisten Strauss, Lehár, Ziehrer und ihre Musik, die die Welt eroberte, gehört zum österreichischen Kulturgut genauso wie unsere Zivil- und Jugendkapellen.
Noch ist es Zeit, sich zu wehren und um Lösungen zu suchen, selbst wenn es zu Sparvorschlägen kommt, die der „obersten Militäretage“ in direkter Betroffenheit wenig Freude bereiten, in der Durchsetzung aber effizient und einsichtig wären.
Friedrich Weyermüller
© Hannes Apfolterer
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